two³

1. two³, for sho & 5 conch shells (one player): Nos. 4 and 7
2. two³, for sho and 5 conch shells (one player): No. 2
3. two³, for sho and 5 conch shells (one player): Nos. 1 and 6
4. two³, for sho and 5 conch shells (one player): No. 8
5. two³, for sho and 5 conch shells (one player): No. 3
6. two³, for sho and 5 conch shells (one player): Nos. 3 and 9
7. two³, for sho and 5 conch shells (one player): No. 9
8. two³, for sho and 5 conch shells (one player): Nos. 5 and 10

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about album

2 cd

  • stefan hussong: accordion, conch shells
  • wu wei: sheng, conch shells
musicians: stefan hussong, wu wei
label: wergo
release date: 2015
genre: contemporary
composer: john cage

Album Reviews

„Ich habe nun – ich bin fast achtzig – das Gefühl, dass ich endlich eine schöne, harmonische Musik schreibe“, bekannte John Cage 1990. Im gleichen Jahr hatte er die japanische Shō-Spielerin Mayumi Miyata getroffen, die ihn um ein Stück für die altehrwürdige japanische Mundorgel bat. Cage war tief beeindruckt vom Klang dieses Instruments und der Möglich­keit, mit dessen 17 Pfeifen, von denen bis zu sechs gleichzei­tig angeblasen werden, neben Einzeltönen auch komplexe Akkorde erzeugen zu können. Es war aber nicht der Klang allein, der ihn faszinierte. Vielmehr schloss sich für Cage mit der Hinwendung zur Shō, die auch in der traditionellen japa­nischen Hofmusik (Gagaku) eingesetzt wird, ein Kreis, hatte er sich doch bereits seit Ende der 1940er Jahre intensiv mit dem Zen-Buddhismus und asiatischer Philosophie beschäftigt. 1991 schrieb er "Two³" für Shō und fünf mit Wasser gefüllte Muscheln, eines seiner so genann­ten „Number Pieces“, an denen Cage in seinen letzten Lebensjahren arbeitete. Die Titel der „Number Pieces“ bezeichnen die Anzahl der Musiker bzw. der Instrumente, und die hochge­stellte zweite Ziffer dient der Durchnummerierung der Werke für diese Besetzungsgröße. Die einzelnen Stimmen sind jeweils separat notiert und enthalten eine Abfolge von Klängen, deren Dauern von Zeitklammern organisiert werden. "Two³" ist von fließenden Bewegungen geprägt: vom allmählichen Wandel eines an- und ab­schwellenden, von Phasen der Stille unterbrochenen Klangbandes, aus dem einzelne Signale wie Rufe in der Wüste oder geheime Zeichen des Einvernehmens herausragen. So wie die klingende Gestalt des Werks dem Verstand ein Geheimnis bleibt, so ist sie der sinnlichen Wahrnehmung unmittelbar zugänglich – auch und gerade in der Interpretation des Akkordeonisten Stefan Hussong und des Sheng-Virtuosen Wu Wei, die allein schon im Hinblick auf das Instrumentarium besondere Merkmale aufweist. Zum einen spielt Wu Wei statt der japanischen Shō die chinesische Mundorgel Sheng, deren Geschichte 3000 Jahre zurückreicht und die zu den ältesten Musikin­strumenten überhaupt gehört. Zum anderen kommt neben den obligatorischen Muscheln noch das Akkordeon hinzu: Hussong und Wei reflektieren in ihrer Interpretation von „Two³“ auf musi­kalischer Ebene über die enge klangliche Verwandtschaft zwischen Sheng und Akkordeon. Sie he­ben einerseits die spezifischen Eigenschaften ihres jeweiligen Instruments hervor, während sie an­dererseits in der Sphäre des reichen und äußerst filigranen Obertonspektrums nach Verschmel­zung streben.

WERGO

Stefan Hussong/Wu Wei (Wergo) by: Kate Molleson, Thu 30 Jul 2015 Two³ is one of the chance-determined Number Pieces that Cage wrote at the end of his life. It was originally for water-filled conch shells and an ancient Japanese mouth organ called the sho, but Wu Wei and Stefan Hussong have gone a little off script here: Wei substitutes the sho for an even older Chinese mouth organ called the sheng, while Hussong adds accordion to his conch shells, with the idea that its metal reeds make it sonically sympathetic as a younger member of the sho-sheng family. Often it’s hard to tell which instrument is playing what, but it doesn’t particularly matter; the effect of the performance is fluid, airy and virtuosically unhurried. Chords drift in and out as weightless as a Calder mobile, constantly reframing the space around them, and 30 seconds of silence can pass without any sense of alarm. There are tiny storms of tension and release, but the Zen acceptance that underpins Cage’s late works is what really lingers.

Kate Molleson, The Guardian